Montag, März 21, 2005

Drogenskandale und Marillenerscheinungen

Liebes Tagebuch, Riesenskandal!

Bin heute wegen vermeintlichen Drogenbesitzes verhaftet worden! Es passierte im Waschraum im Alpenverein, als ich Magnesium in mein Kletterbeutelchen nachfüllen wollte. In dem Moment trat ein Bekannter ein und wurde meines Tuns gewahr. Ich fragte ihn scherzhaft, ob er leicht ein Naserl voll abhaben wolle, woraufhin dieser zuerst ein wenig schmunzelte und dann wieder ging. Er muss aber gleich hinunter zur Alpenvereinsleitung, um mich anzuzeigen, denn nur zwei Minuten später pumperte es an der Tür (die eigentlich ja unversperrt war) und eine forsche Stimme sprach: "Wir sind vom ÖGV! Machen Sie auf!"
Mein Gott, wie peinlich! Es dauerte Stunden, bis man mir die Wahrheit glaubte! Und ich musste das ganze Magnesium zum Beweis der Unbedenklichkeit aufessen. Jetzt kleben zwar meine Eingeweide ausgedörrt aneinander, und wenn ich aufstoße, staubt es, dafür aber ist mein guter Ruf wiederhergestellt.


Klettersport und Drogen gehören nicht zusammen! Foto: MNK

Schlimmere Probleme bereitet mir allerdings der Marillenmarmeladeentzug. Ich habe in den letzten Tagen tapfer versucht, euch Leser nicht weiter mit meinen diesbezüglichen Kalamitäten zu behelligen, aber seit gestern habe ich Marillenerscheinungen, die es nahezu unmöglich machen, den Bezug zur Realität zu wahren. Auch Alois hat es schlimm erwischt. Der Arme hat sich gestern aus Sauermilch, Kakao, Zwetschgenmarmelade, Zucker, Honig und Zimt ein jedweder Beschreibung spottendes „Frühstück“ zubereitet, das mir von vornherein nicht zum Verzehr geeignet schien. In seiner Verzweiflung versuchte er dies durch weiteres Beifügen der oben genannten Zutaten zu ändern – ein naturgemäß frustranes Ansinnen. Das Schlimmste aber war, dass er sich weinend selbst zwang, alles aufzuessen. Erst als ich ihm sagte, dass das doch ganz abscheulich schmecken müsse, gab er auf. Am Abend dann der vorläufige Zusammenbruch: Alois zappelt mit seinen Rehbeinen und murmelt etwas wie „I loss mi vo meim Blosndruck ned tyrannisieren“, dann beginnt er rastlos in der Küche nach Essbarem zu suchen. Schließlich stößt er auf ein altes Glas Kukuruz; auf meinen Warnhinweis, dass da veränderte Gene drin sein könnten, antwortet er geistesabwesend „I brauch eh a wenig a Veränderung“. Ich war erschüttert und zerrüttet. Er ist jetzt im Burgenland, ich sah keine andere Möglichkeit, seinen einst so beeindruckenden Verstand zu retten.

2 Kommentare:

jules hat gesagt…

Marillenerscheinungen! das ist genial! ein Wahnsinn, auch Papschi meinte er is abbrochen dabei! und da süi no amoi ana behaupten du bist net lustig, den hau i mitn haumma olles zam, des sog i da und schnoitzn tu in ah! ich sehe unsere Zukunft ist gerettet, bitte cancle unsere Mitgliedschaft im Buchhalterinnen Club noch heute!

p.s. auch ich habe von jener Marmelade nicht lassen können - und erst jetzt erklärt sich mein subtiles Verhalten beim nachmarilligen Haderbesuch - man bemerke den Gleichklang von "Marille" und "Brille"

Dominika Meindl hat gesagt…

Zur Erläuterung Deines letzten Satzes fürs breitere Publikum (also für die anderen drei): Als ich die Aufmerksamkeit Haders mit dem Aufweis der Identität unserer Brillen für kurze Zeit für mich gewinnen konnte, äußerte Julia den verzweifelten Satz "I hob aa a Brille!" Das war aber schon dein zweiter genialer Brillensatz, ich erinnere nur an das von Birgit überlieferte Ereignis, als du unabsichtlich (?) mit perfkt imitierter Großvaterstimme zum Optiker sprachst: "Jungerrr Mann chhhh, i brauchat a Brille chhhhh!"
Bitte weiter so!