Mittwoch, Juni 08, 2005

Gute Nachrichten von der Fernsehfront!

Nachdem es mir gestern mit einer Fernsehhorrormeldung endlich wieder gelungen ist, die Leserschar zum Kommentieren zu bringen, ist es mir heute ein Bedürfnis, noch einmal auf die schönen Seiten der Fernsehunterhaltung hinzuweisen.

Steter Quell der Freude ist mir da "Forsthaus Falkenau", die einzige Sendung, in der nicht das Diktat der hollywoodtauglichen Explosionsaction herrscht. Hier explodiert kaum einmal was, mit Ausnahme vielleicht von Folge 9, Staffel 3, in der ein Bauer in seinem Wald Baumwurzeln mit TNT ausgräbt. Aber selbst da ist die Detonation nicht aufwändig. Immer wiederkehrendes Handlungselement ist die Furcht der Fischteichbesitzer vor Fischreihern, die der Förster Rombach aber immer wieder in den Griff kriegt. Auch Hirsch Alois muss dank seiner beherzten Fürsprache sein prächtiges Leben nicht lassen (Folge 7, 18. März 2005). Am Ende der letzten Staffel sind alle Bewohner Küblachs überzeugte Veganer, im Forst blüht paradiesisch das Leben.
Die leicht narkoleptische Figur des Försters Rombach überfordert die Fans nicht mit allzu schnellen Bewegungen und Sätzen; Hauptdarsteller Martin Wolff legte, wie er einmal in einem "Spex"-Interview verriet, seine Rolle eher opak-luzide an, wodurch er die Brüche, die durch unsere neoliberale Gesellschaft gehen, transparent machen wolle. Besonders transparent wird der Bruch zwischen den Generationen: Während "Forsthaus Falkenau" für die Generation 55+ zum Gassenfeger wurde, blieben jüngere Semester draußen auf der Straße, wo sie Drogen nahmen und irgendwelche doofen Extremsportarten betrieben.
Ich habe gerade die Handlung der letzten Staffel noch einmal durchstudiert und meine ganz persönliche Lieblingssendung (Folge 9) hat folgenden Inhalt: "Vinzenz ist tief gekränkt, zweifelt Bauer Berger doch an, dass Hund Wuschel klüger ist als sein eigener Hund Schorsch." Schöner ist der philosophische Wert des Zweifelns in all seiner Ambivalenz noch nicht in Bilder gefasst worden.

Ich bitte deswegen das liebe Publikum, die Chance noch zu nutzen und Förster Rombach bei der Arbeit zuzusehen, denn bald schon kommt statt ihm Hardy Krüger Jr., und wer weiß, ob der nicht einen Schwall Action und unnötiger Handlung mitbringt! Für alle, die sich immer wieder in den "betörenden Echoraum der Erinnerungen" (Standard, 11.März 2005) begeben wollen, empfiehlt sich übrigens der Erwerb der DVD-Sammlung, welche die Süddeutsche Zeitung gemeinsam mit dem Standard herausgebracht hat: "Eine Epoche in Bildern: Forsthaus Falkenau 1989-2005".
Wenn man die Überschrift dieses Postings anklickt, kommt man auf die aufwändig und prachtvoll gestaltete Homepage von "Forsthaus Falkenau", wo man sich von allen Hauptdarstellern per Video grüßen lassen kann (http://falkenau.fa.funpic.de/fanclub/videogruss_ff.htm). Bei Martin Wolff steht da z.B.: "Spontan und liebenswert grüßt er die Fans". Das will ich hiermit auch tun.

3 Kommentare:

Dominika Meindl hat gesagt…

Wichtiger Hinweis: Martin Wolff darf nicht mit dem garstigen Wolf Martin von der Krone verwechselt werden! Schaut zur Sicherheit auf der Homepage nach, damit da keine dummen Fehler passieren!

Anonym hat gesagt…

Schön langsam bin ich mir nicht mehr sicher, ob du es nicht doch immer im Fernsehen anschaust... Oder du hast die Homepage ganz genau studiert. Du kennst dich schon bald zu gut aus...

Dominika Meindl hat gesagt…

Zu gut kann man sich da gar nicht auskennen! Das wär fast so, als würdest du sage, ich würde mich beim Deutschen Idealismus zu gut auskennen! Ein genaues Studium der Homepage kann ich nur jedem ans Herz legen!