Freitag, April 28, 2006

Peru raus, Bolivien rein!

Meine geliebten Leserkinder!

Nach der Vollendung des Inkapfades ist die Haelfte der Mitreisenden inkl. meinereiner derart fussmarod, dass ich zuweilen glaube, auf einem Reha-Ausflug der Hueftgruppe zu sein.
Viel schlimmer war aber die Rueckreise im Zug von Machu Picchu, die einer ueblen Heizdeckenfahrt glich. Das Bordpersonal muss dort den wehrlos dahockenden Touris, die von Hoehenrausch, Sonnenstich und mystischen Erlebnissen noch ganz damisch sind, Strickware vorfuehren bzw. zum Erwerb derselben animieren. Dazu droehnt der ubiquitaere Inkasound aus den Boxen, waehrend draussen die Campesinos den Kukuruz mit der Hand ernten. Man stelle sich das bei den OEBB vor - auf der Strecke von Innsbruck nach Salzburg erklingt der Zillertaler Hochzeitsmarsch und die Schaffner muessen einen Trachtenmodencatwalk hinlegen. Obwohl, das haette schon wieder was!
Wie auch immer, Peru ist so schoen, da kann mich so eine Alpaca-Heizdeckenfahrt gar nicht nachhaltig verstimmen.


Morgen kommen wir nach Bolivien bzw. Copacabana, wo man in der juengsten Vergangenheit mit unseren Landsleuten nicht immer recht pfleglich umgegangen ist. Aber ich kenne keine Furcht, denn ich habe seit heute eine Okarina bei mir - and I am not afraid to use it! Und ich weiss auch schon, wessen Kinder dieselbe nach geglueckter Rueckkehr geschenkt bekommen werden, zusammen mit einem Llama, das !Chanchon loco! quaekt, wenn man es drueckt.

Embracos grandes!
Vuestra Madrita del Loco di Uebo

Samstag, April 22, 2006

Arequipa - Cusco

Hola Amigos!

Fuer euch erledigt:

- Wie ein Kind am Strand herumgerannt
- Sonnenbrand eingefangen
- Inkahaube erworben
- Lama gestreichelt
- Kondor beim Pasar beobachtet
- Panfloete gespielt (und nachher aufgrund der Hoehe aus Luftmangel fast umgekippt - ehrlich)

Die Haelfte der Companeros laboriert an einer Fischverstimmung, ich konnte tolle Erfolge bei der Missionierung fuer die vegetarische Sache feiern.

Soda, es geht schon wieder weiter - seid alle geherzt!

Donnerstag, April 20, 2006

Nasca - Arequipa

Guten Morgen, ihr Zurueckgebliebenen!

Ich kann nicht viel schreiben, weil wir gleich weg muessen (11 Stunden im Bus!!!). Gestern waren wir am Meer und sind mit einem Flugzeug ueber die Nasca-Linien geflogen! Da sag ich nur: super Sache.

Meine Zeit ist um!

Montag, April 17, 2006

Prima Klima in Lima

Seid in aller gebotenen Kuerze gegrüßt und eurer sicher schier unerträglichen Sorge um meine psychophysische Integrität enthoben, ihr geliebten Leser in der Heimat!
Ich kann noch nicht von allzu viel berichten, was euch hinterm Ofen hervorlocken könnte, außer dass es in unseren schnelllebigen und distanzlosen Zeiten durchaus noch Anreisezeiten gibt, wo ich sag, jawoi, das ist eine Zeit: Wir sind gestern auf insgesamt 26 Stunden gekommen. Da muss jeder verstehen, dass man sich gleich einmal ein paar Pisco Sours hinter die Binde kippt, bis die Seele nachkommt.
Die Latinos sind in der Tat sehr hetero, aber ich versuche die augenrollend angedeutete Unbill hintanzuhalten, indem ich mir dieses Hotel-Türschild mit "No molestare, per favor!" um den Hals hänge - bislang mit gutem Erfolg. Ich wurde gestern übrigens schon für eine Brasilianerin gehalten, was doch viel schicker ist als die übliche Südboehmin.

Samstag, April 15, 2006

Link zum Missing Mink

Geneigte Leserschaft!

In wenigen Stunden naht der Aufbruch zu einer etwas ausgedehnteren Exkursion: Nachdem im Böhmerwald sämtliche Spuren Adalbert Stifters gefunden, bewertet und archiviert worden sind, werde ich nun mit meinem Forschungsteam dem Wirken unseres großen Dichters in Peru, Bolivien und Chile nachgehen. Ich denke, dass sich da einiges finden wird.
Ich bin des Weiteren sehr froh, den Bauernbund als Sponsor gewonnen zu haben. Als kleine Zusatzaufgabe werden wir also der ansässigen Bevölkerung heimische Agrarprodukte näher- und das Tarockieren bei-bringen.
In diesem Sinne! Auf ein hoffentliches Wiedersehen im Mai - möge diese Publikation die einzige bleiben, aus der man über den Expeditionsverlauf erfährt!

Was viele nicht wissen: Stifter war einige Zeit Lama-Züchter in Bolivien.
Übrigens schaut der späte Stifter aus wie der späte Elvis. Denkt da mal drüber nach.

Mittwoch, April 12, 2006

Minkasia - Lord of the Files

Im neu gestalteten Profil habe ich es schon erwähnt: Ich bin jetzt Archivarin für eh alles. Das wurde mir bei der Berufsberatung aufgrund meiner leicht zwangsneurotischen Persönlichkeitsstruktur nahegelegt. Nichts also mit Landeshauptmann-Double, Fassadenkletterei oder Minenentschärfung. Auch die Sache mit dem Kabarett hat man mir ausgeredet - angeblich weil da die Arbeitsmarktlage momentan nicht so rosig ist, aber ich hege einen schrecklichen Verdacht bezüglich des Kunstverständnisses meiner Fallbetreuer.
Nun habe ich also einen Arbeitsplatz und lege Schriftstellerkorrespondenz Kante auf Kante. Parteienverkehr gibt's keinen, dafür dürfen aus meinem Radio den ganzen Tag lang Schleifgeräusche dringen.
Gestern aber wurde mein beschauliches Archivsdasein erheblich gestört. Auf meinem Schreibtisch lag ein Akt! Damit nicht genug, trug er auch noch die Aufschrift "Dringend"!


Berufsleben - erster Akt

Sogleich erlitt ich ein Burn-Out-Syndrom. Ich schleppte mich in die Direktion und erbat mir Urlaub. Den trete ich am Samstag an - auf Anraten des Primars meines Vertrauens muss ich für vier Wochen zur Kur in die Anden. Mir erscheint das ein bisschen übertrieben, außerdem bin ich skeptisch, ob es dort Tanzcafés und Kurschatten gibt.

Verspäteter Faschingsumzug

Hier noch ein paar Bilder und Worte vom großen Umschichten, das letzten Sonntag unter dem Motto "Minki raus, Coala rein" bzw. "Von der Walzermetropole in die Stahlstadt" stand. Resümierend möchte ich euch allen Folgendes ans Herz legen: Kauft nie wieder irgendwas. Ich meine es gut mit euch.



Die mondäne Dame reist immer nur mit leichtem Gepäck durchs Leben.




Wer genau schaut, findet Skandalöses im Besitz von Coala.



Der Gegenstand in Coalas Händen macht den Einrichtungsparadigmenwechsel im Palais Saugarten sichtbar.



...gab's bei mir schachtelweis.




Trotz aller Umzugswirren hatte ich den ganzen Tag nur Männer am Kopf.

Samstag, April 08, 2006

Schreib mal wieder!

Auf Anraten diverser Institutionen besuchte ich gestern einen Workshops, auf dass ich endlich das Schreiben erlerne. Ich diktiere ja alles hier Nachzulesende meiner SekretärInnen-Crew und kann das Alphabet nur bis M. Das hat bisher gereicht, aber man soll sich doch immer ein wenig nebenher weiterbilden in unseren schnelllebigen Zeiten.
Und wer wäre da als Instruktor besser geeignet als Franzobel (nein, das ist nicht diese schottische Rockband, ihr Banausen!)?
Groß und unangenehm dann die Überraschung anlässlich der Entdeckung, dass die anderen Teilnehmer in Bezug auf diese Kulturtechnik etwas weiter waren.





Ich musste also gleichsam in Einzeltherapie. Aber Lesen und Schreiben gehen gar nicht so schwer, sodass ich schon gegen Ende der Veranstaltung dem spitzohrigen Publikum meinen Romanerstling präsentieren konnte.






Foto gähntechnisch manipuliert

Ich war am Samstag übrigens im Fernsehen - ganze zwei Sekunden war mein schreibender Oberkörper zu sehen, ebenfalls zwei Sekunden mein Daumen und meine Jury-Wertung des Poetry Slams (ja, da kommen nur ganz honorige JurorInnen rein). Aber keiner von euch wird's gesehen haben, weil die Jugend von Heutzutage sich ja zu gut für die Sendungen der Landesstudios ist!




Und weil wir gerade bei kulturellen Großereignissen sind: Big Shoutouts (oder "Griaseng Tisch&Beng", wie wir hier in der Bronx von Oö sagen) an die Impropheten, UrTheater, PostSkriptum und - last but not least - den MV Schönering!

Den offiziellen Bericht gibt's demnächst unter dem Link in der Kopfzeile des Postings - der oö. Kulturbericht wird übrigens gratis verschickt, meine Lieben - lest's wos Gscheit's!

Freitag, April 07, 2006

Einbürgerungstest für die Republik Minkasien

Heute Morgen tagte die Anfang dieses Jahres ins Leben gerufene Kommission, die vom Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten der Republik Minkasien mit der Erstellung der Fragen für den Einbürgerungstest betraut worden ist. Dieser ist ein Bestandteil der Verschärfungsmaßnahmen, die notwendig geworden sind, um den ungezügelten Zuzug hintanzuhalten. Zusätzlich zum Test müssen Staatsbürgerschaftsaspiranten nicht nur mindestens ein Jahr mit der Präsidentin bekannt sein, sondern ihr auch regelmäßig freie Kost und Logis gewähren, wenn sie auf der Pfalz in der östlichen Reichshälfte ist. Zudem muss das minkasiatische Amtsblatt alle drei Tage aufmerksam durchgelesen und kommentiert werden.

Die Fragen sind für aufmerksame Teilnehmer am Kunstwollen der Präsidentin leicht zu beantworten und sollen keine zusätzliche Schikane darstellen.


Nun liegt ein erster Entwurf für den Test vor:

1. Wann und weshalb wurde die Republik Minkasien ausgerufen?

a) Am 13. Februar 1938 als Protest gegen den sogenannten „Anschluss“.
b) Am 4. April 2005, als sich der konstruktive Teil der Personalunion „Meindlin“ vom dekonstruktiven abspaltete.
c) Im März 1526 als Auftakt zur Revolte gegen die bayerische Pfandherrschaft


2. Wo ist die Republik Minkasien zu finden?

a) Im Jugendzimmer am Leidensweg im Zentralraum
b) In einem Palais am Wiener Saugarten
c) Im Zentralraum zwischen den Ohren von Dominika Meindl


3) Wie heißt die Bundeshymne Minkasiens?

a) "Delmenhorst"
b) "Creep"
c) "Schilddrüsenunterfunktion"
Zusatzpunkte gibt es für den Refrain.

4) Wofür ist Minkasien berühmt?

a) Für zwangshumoristische Spatzenpostprosa
b) Für den Braunkohleabbau
c) Minkasien ist nicht berühmt

Frage 5 wird als bekannt vorausgesetzt (s. Link in der Kopfzeile): Beschreiben sie kurz die Parallelen in den Lebensläufen Adalbert Stifters und Minkasias!

Dienstag, April 04, 2006

Gewalt in Linz

Linz, so weiß der Spiegel seit letztem Herbst, ist "das Härteste, was Österreich zu bieten hat". Hier kloppen sich Halbstarke mit blodernden Hosen, hier zerlegt die Landjugend am Wochenende die Altstadt - und hier langt auch das zarte Geschlecht ordentlich zu, wenn es um die spontane und unbürokratische Stillung von Triebbedürfnissen geht. Folgende Szene konnte ich in meiner neuen Nebentätigkeit bei der Linzer Bürgerwehr bildlich festhalten:






Natürlich stellte ich die zwei Lustmölchinnen sogleich zur Rede. Ich bin ja nicht wie diese Tierfilmer, die tagelang die Kamera auf sterbende Tierkinder richten, ohne einzugreifen!
Únd was musste ich feststellen, als ich den Molestierten erkannte? Es handelte sich dabei um den totgeglaubten Hugo Schoissengeier aus Rohrbach, der einst mit Lisei Guryenberger liiert war und sich aus Gram die Stufen hinabsuizidieren wollte!
Diese spannende und tragische Geschichte sollten jetzt alle Leser einmal konsumieren, dann können sie meine Freude ob des Wiedersehens nachvollziehen - zu finden ist sie bei den "Narrischen Hendln" in Berninas Reich unter "Lisei".

Sonntag, April 02, 2006

Wochenendereignisbuchhaltung

Guten Morgen, ihr Mäusegesichter!

Ich bin wieder aus der großen Stadt zurück und habe euch schöne Bilder mitgebracht.

Zunächst muss berichtet werden, dass die ansonsten lamperlfromme Psychotante ordentlich aus der Rolle gefallen ist.
Es geschah am Samstag.
Als Kontrapunkt zu meiner neuen ruralen Lebensweise schleppten mich Frau Mild Thing und besagte Freizeitrabaukin auf eine ungewohnt schicke Vernissage, bei der modische Abbildungen von sexuell und kalorisch ausgehungert wirkenden Damen in sehr natürlichen Posituren gezeigt wurden. Entlohnt wurde unsere aufmerksame Kunstrezeption durch freie Kost und Logis. Die zumindest kalorisch auch etwas ausgehungerte Psychotante fiel sofort nach Betreten der Lokalität über das Schokobüffet her wie Hitler über Polen.
Und dann geschah, was geschehen musste: Psychomutti wurde im Zuckerschock gewalttätig - und natürlich im engsten Familienkreis. Das verstehe ich übrigens überhaupt nicht. Warum nicht einem Fremden das Gesicht neu arrangieren? Mit dem muss ich mich nachher nicht wieder arrangieren. Denkt da mal drüber nach, ihr Dreschflegel.






Was allerdings gesagt werden muss: Die Psychotante hat mir den Bierstutzen nicht auf den Schädl gedroschen, sondern höchstens, sag ich mal, angelehnt. Deswegen waren wir auch nicht lang verfeindet und konnten tags darauf wieder miteinander spielen.

Unser nicht ganz so neues Lieblingsspiel heißt "Klettern" und geht ganz einfach: Man sucht sich eine Felswand und klettert hinauf. Wenn man oben ist, lässt man sich wieder herab. Ist so einfach wie es klingt - und doch gibt es dafür eigene Kurse! Kaum unglaublich.







Und so ungefähr sahen die Bilder vom Samstag aus (nur ohne Kleidung):