Dienstag, September 30, 2008

Devil's Avocado

The Fruit of Wrath


Augen auf beim Obsteinkauf! Oft verbergen sich hinter Biogemüse starke und negative Gefühle. Niemandem schmeckt mit Hass gekochte Guacamole!

Montag, September 29, 2008

Neue Helden braucht das Land: Deconstruction Girl!

Früher, als sich die Welt noch von sichtbaren Mächten wie Säbelzahntiger/Terroristen/Aliens/UFOs bedroht sah, war das Volk süchtig nach Überdrübersuper-Heroen-Heroin. Heute drohen Prekariat, Essstörung, Befindlichkeitseintrübung oder Zweisamkeits-Malaisen.


Es ist Zeit für neue Helden:


Deconstruction Girl!





wo auch immer zuviel Bier übrig bleibt,


wo auch immer der Appetit fehlt,


wo auch immer dysfunktionale Zweisamkeit herrscht,


wo auch immer Kinder schlecht unterhalten werden -



ruft nach der Heldin im Blaumann! Sie kämpft mit den Waffen der französischen Philosophie und niederösterreichischen Schmiedekunst.


Seht, wie sie versucht, in die Männer hineinzuschauen:





Seht, wie sie ländliche Idyllen zerlegt:


Sie legt deine Welt in Schutt und Asche - und unterhält deine Leibesfrucht!

Donnerstag, September 25, 2008

Riesenschweinerei: Thujenmord am Leidensweg

Vom Norden zum Morden - spät und dunkel war es bei meiner Rückkehr aus Berlin geworden. Ich ließ meinen müden Leib im Stammhaus am Leidensweg ruhen. Erst bei Tageslicht erkannte ich:
HIER SOLL EIN MENSCH GEBROCHEN WERDEN!!!
Der Baumtod hatte reiche Ernte gehalten und mit seinem Fichtenmoped die Thujen mit Strunk und Stiel vernichtet!

Kenner meiner Autobiographie wissen um die Literarizität und ergo Bedeutung der Thujen für mich. Das waren nicht bloß Friedhofsgewächse - sie bildeten jahrzehntelang die Demarkationslinie zwischen dem Reich des Guten und des Bösen! Oder besser: Zwischen Gutmenschen und meiner Familie. Lest selbst: http://minkasia.blogspot.com/2005/08/weidenmord-am-leitenweg.html

Ich fühlte mich wie Honecker nach dem Fall der Mauer. Welch große Kämpfe hatten sich hier zwischen Nummer 5 und 7 abgespielt, wie verbissen und immer noch vergeblich das Innviertler Nachbargschwerl für die Thujenvernichtung gekämpft! Nun haben sie gewonnen, es herrscht Glasnost. Scheiß Transparenz! Was interessiert mich, was Familie Goldbär den ganzen Tag mit ihren Hühnern macht? Worüber soll ich jetzt noch mit ihnen streiten?

Kein glühender Nagel im Augapfel könnte mich jedoch ärger peinigen als der Schmerz des Verrats. Denn es war mein eigen Fleisch und Blut, das die Thujen gemordet. Why, Meindlopa? J'accuse!

Nun bin ich Opfer der Psychosomatik. Keine Stimme, um weiter gegen das Unrecht anzuschreien, das mir und den Thujen widerfuhr (s.o.).

Dienstag, September 23, 2008

Ich zähl bis 1000, und dann ist alles erledigt: "Triumph des Unwillens"

Morgeeeeen!
Wie ihr vielleicht wisst, habe ich seit geraumer Zeit einen Lehnstuhl für Prokrastinationsforschung an der Uni Lenz inne. Auf meinen umständlichen virtuellen Forschungsreisen in Sachen Aufschieberitis bin ich auf folgendes Projekt gestoßen: http://prokrastination.com/
Die Lektüre der dort zu findenden Worte - "Die 1000 besten Zaudertricks" - hält garantiert viele Stunden von der Erledigung wichtiger Angelegenheiten ab.
Gut und richtig so für Menschen, die der Sand im Getriebe der Welt sind!
Gruß,
Weblogmutti

Sonntag, September 21, 2008

Das spannendste Ghetto der Welt: Berlin



Im September war's, die Tage wurden trüber,
Der Wind riss von den Bäumen das Laub,
Da reist ich nach Deutschland hinüber.


Die Winterreise führte mich nach Berlin - wieder einmal ins unvermeidliche Marzahn, wo in den Einfamilienhäusern an den Ausfallstraßen nebeneinander Swingerclubs ("Mit Orgasmusgarantie!") und Wellensittichzuchtanstalten wohnen.

Die Reise endete sogleich im Unfallkrankenhaus.

Glücklicherweise nicht zweckbestimmt - mit den richtigen Connections dürfen dort auch heile Menschen übernachten.

Vögel und Partnertausch ließ ich aus. In meinem postmaterialistischen Anti-Konsumfuror habe ich mich auch dem Erwerb von Ostalgie-Features verweigert (hab' ich außerdem schon alles zuhause).


Und hier hab' ich auch nicht eingekauft:


Die Berliner Mauer - ein historischer Schandfleck! Jeder sollte so handeln:

Zum Schluss noch der Touri-Heuler aus Dresden: Friedrich der Gebissene. Not to be missed.

Dienstag, September 16, 2008

Don't let it get on you, kids! Eine meteorologische Befindlichkeitsdekonstruktion.

Geliebte Leserkinderschar,
es mehren sich die Klagen über akute Gemütseintrübungen. Das bekümmert mich!
Hier sogleich mein mütterliches Trost-Potpourri: Viele von euch sind traurig, da wir gemeinsam in den vergangenen Wochen im Sturzbach bunter Lust- und Geselligkeit mitgerissen wurden (s. zB. das Vorgängerposting). Das konnte doch nicht ewig so weiter gehen! Ihr wisst ja, dass nur Ungemach das subjektive Zeitempfinden entschleunigt.
Was habt ihr außerdem geglaubt - dass die Klimaerwärmung uns heuer das Salzen der Bürgersteige erspart? Meine Damen und Herren, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Jetzt herbstelt's - findet euch damit ab.
Bewahrt euch aber - eingedenk ihrer rein meteorologischen Ursache - eine milde Melancholie. Denn mit den dickeren Jacken können nun die schwereren Gedanken hervorgekramt werden. Wer leicht seufzend dem Regen lauscht und dabei im Geiste die dunkleren Kapitel seiner Autobiographie liest, kann keine neuen Talkshows erfinden oder dem DJ Ötzi einen Hit schreiben.
Wenn's gar zu arg wird, empfehle ich Birnensekt, sexuelle Beiwohnungen oder Wühlen in toten Blättern:


Ergänzen möchte ich noch, dass meine leidlich robuste gute Laune wohl auch daher rührt, dass meine Therme seit gestern zuverlässlich vor sich hin bullert. Was mir das bedeutet, können Kenner meiner Autobiographie kaum überschätzen.

Sonntag, September 14, 2008

Halleluja!


Nur mit Mühe trägt heute mein Hals die Bürde des Hauptes - allzu sehr tobte beim gestrigen Festgottesdienst der Heilige Geist in uns. So gerne ich von allerlei exzellenten Unwürdigkeiten Kunde tun möchte - es gebricht mir an Hirnsubstanz. Heute, sagte ich!
Nur eins gebe ich euch schon jetzt ins Jausensackerl eures weiteren Lebensweges: Ab 30 schmerzen die Folgen des Headbangens doppelt. Dasselbe gilt für Hebefiguren. Und Stagediven mit bloß drei Akteurinnen war noch nie mit Segen bedacht.


Drei mit Segen bedachte Akteurinnen

Freitag, September 12, 2008

Festgottesdienst im Gedenken an das Dreipäpstejahr


Gesegnete Brüdern und Schwestern in Christo!

Wie viele von euch wissen, jährt sich heuer das als "Dreipäpstejahr" in die Annalen eingegangene Jahr 1978.
Das und das 90-jährige Jubiläum unseres geliebten Heimatlandes sind Anlass genug, morgen Abend eine Messe in der KAPU lesen zu lassen.

Amen,

Bischof Ruminkrene


Donnerstag, September 11, 2008

Da haben wir aber noch mal Glück gehabt!

Heute auf dem Cover der lachsrosa Studenten-Wahrheit - eine spannende Mitteilung in Sachen Teilchenjagd (bei diesem Wort steigt in meinem Spatzenhirn ja eher das Bild einer dicken deutschen Dame beim Strawanzen durch Konditoreien hoch):
"Befürchtungen, wonach dadurch [CERN-Experiment] schwarze Löcher entstehen könnten, die die Welt zerstören, haben sich vorerst nicht bewahrheitet."
Narrativ spannend find ich übrigens das "vorerst". Also vielleicht besser in den kommenden Wochen apokalyptisch-orgiastisch leben, wer weiß, wie lang die Welt noch steht.

Dienstag, September 09, 2008

Saustallprosa: BauernHofnarren

Griasseng, Tisch und Beng!



Meine Wiener Zweitfamilie ist Opfer der postmaterialistischen Stadtflucht geworden: Statt bourgeois-bohemièn mitten im 8. zu logieren, sind die beiden nun Bauern.

Ich finde das großartig - nicht zuletzt deswegen, weil ich sogleich als Hofnärrin, Wachhund ("Schaffe, schaffe, Häusle kaufe, Hund verkaufe, Minki belle lasse" sagt die Halbschwäbin) und Holzknechtin engagiert worden bin.

Besonders in meiner ersten Funktion darf ich künftig an meinem Erstling arbeiten. Arbeitstitel: Saustallprosa. Handlung: die Flucht eines etwa 30-jährgen Schmierfinkens vor sich und der Arbeit aus der Stahlstadt aufs Land.


Oder soll ich lieber davon schreiben, dass zuviel frische Luft blöd macht? Nein, das zu erkennen überlasse ich euch und den Bildern:




Die skurrilste Mauer nach jener in Berlin


Im Bauernhof-Fundus: eine Musikcassette mit einem intimen Hörspiel drauf. Unglaublich! Eine MC!


Stadtluft macht frei, Landluft macht freiheitlich. Hier ist man auf leicht illuminierte metrosexuelle Ausländer nicht eingestellt:




Sonntag, September 07, 2008

Goodbye Summer (RMX)



Die letzte Stunde als Twen möchte ich unter anderem dazu nutzen, euch - also quasi der Welt - mitzuteilen, dass es mir egal ist. Wirklich. Total.

Schluss mit dem "29b" oder "Zehnundzwanzig"-Schas! Meine dreißig Silberlinge auf dem Haupt musste ich schließlich bereits vor genau fünf Jahren entdecken und mit dem Gehen habe ich mir früher schon einmal sehr viel schwerer getan. Ich werde die Tyrannei der Dreißig ertragen, wie ich mein bisheriges Leben ertragen habe: in Unwürde.

Gruß,

Mutti
Nachmittagsnachtrag
Am Wochenende (über das bald noch sehr, sehr viel mehr zu sagen sein wird) überraschte mich meine Zweitmutti Psychotante mit einem Spezialpräsent: die weltschlechtesten Wiegenfest-Graffiti.



Freitag, September 05, 2008

Wo die kleinen Kinder herkommen

Für euch im Urlaub recherchiert: Kinder kommen aus Paris. In der Rue de Nancy reiht sich ein Kinderimporteur an den anderen. Unbekannt war mir auch, dass es große und halbgroße Kinder zu bestellen gibt.


Montag, September 01, 2008

Schöne Tage in Portugal

Geliebte Leserschar,

hier eine erste Episode aus unserer umfänglichen Reisetätigkeit im Unterbauch Europas.
Es dürfte noch nicht vergessen sein, dass Portugal einst als Armenhaus des Kontinents galt. Auch heute ist noch zu spüren, was der Kolonialismus diesem Land angetan hat. Besonders auf dem Land herrscht immer noch kargste Ärmlichkeit.
Die bäuerliche Schicht haust in hühnerstallartigen Hütten - in der Regel ohne Fenster, um das Geld für Gardinen zu sparen. Doch kein Schatten, wo nicht auch Licht: Durch die indiskutablen Wohnverhältnisse hat sich der Portugiese an sich ein ausnehmend geselliges Gemüt zugelegt:
Erschütternd für mitteleuropäische Augen, doch für die Kinder ist es ganz normal (weil sie es von klein auf gewohnt sind): Statt mit Stofftieren müssen sie mit Ratten kuscheln.


Immer wieder kommt es zu Übergriffen und Tätlichkeiten, wenn die Natur zurückschlägt, doch auch daran ist der lusitanische Bauer gewöhnt:

Gut zu erkennen, dass auch mit einem langgehegten Vorurteil aufzuräumen ist: Der Portugies ist keineswegs immer schwarzgelockt, sondern zuweilen auch eher schwedisch in der Anmutung.