Mittwoch, Juni 30, 2010

Marsch blasen

Wie ich gestern so durch meine derzeitige Heimatstadt dackelte, fiel mein Blick auf obabgebildetes Halte- und Parkverbotsschild. Darauf hat jemand eine Schallplatte mit den "Schönsten Österreichischen Märschen" geklebt. Total kritisch, diese Installation! Sie erinnert mich daran, dass wir alle anfangen sollten, weniger Marschmusik zu hören.

Nun aber wollen Sie mich bitte entschuldigen, ich muss mich vor dem soeben über Linz hängenden Gewitter unter meinem Küchentisch verbergen.

Montag, Juni 28, 2010

Ratzengulasch

Büdl: Wenter


Das Linzer Publikum ist hart im Nehmen - meine (bzw. dem Buttinger seine) Lesung aus der "Sau" über Bisamrattengulasch und andere Ländlichkeiten veranlasste es beim Open-Air-Slam zu keinerlei Buh-Bekundung, vielmehr sogar zu einer sehr freundlichen Opferlamm-Bewertung.
There is more to come - ab September in Buchform!

Mittwoch, Juni 23, 2010

Lesespaß macht Hose nass:

Mit mehr oder weniger Beteilung eurer Weblogmutti fände zuerst diese literarische Lustbarkeit statt:



Und dann diese:


So, jetzt wisst ihr Bescheid!

Montag, Juni 21, 2010

Was bin ich nur für ein Waschlappen

Aus dem fernen Albion schrub mir ein Freund: "Beim Spielen im warmen Wasser und Schaum muss ich sehr oft an dich denken." Und legt mir dabei dieses Bild ins Postfach:


Da lebt man sein Lebtag lang ein aufrechtes und dekoratives Leben, und dann das: der Name landet auf einem Waschlappen! Extra dick, antibakteriell und nichtkratzig. Ich klage den Engländern die Hosen vom Arsch!

Freitag, Juni 18, 2010

Ist da jemand? Wurscht!

Da sind wir, mittens in der Kommunikationsgesellschaft. Neue Medien machen die Räume intimer Privatheit eng. Der Mensch, flinker Diener seines selbstauferlegten Flexibilitätszwangs, reagiert flugs und hurtig mit noch mehr ungenierter Kommunikation in der Öffentlichkeit.
Vor einer Stunde konnte ich etwa auf der Urfahraner Hauptstraße einen älteren Herren bei einem intensiven Gespräch belauschen. Seine Gesprächspartnerin befand sich in einer Auslage und war ein beiger Wendenerzmantel.
Einseitig unterhält sich auch die Frau, die einen Stock unter mir wohnt. Die Adressaten ihrer Rede sind aber keine unbelebten Objekte, sondern unsichtbar. Dafür ist die Nachbarin umso zorniger und brüllt gern einmal ein, zwei Stunden. Irgendwie verständlich, ich mag's auch nicht, wenn meinen Ausführungen keine Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Apropos - ich spreche ja auch gerade zu Menschen, die ich nicht sehe.
Total närrisch das alles, liebes Tagebuch! Was meinst du?

Montag, Juni 14, 2010

Fruchtbares Spechteln bei Vögeln

Abb. 1 Das Bild ist nicht illustrativ, nur lustig

Kaum unglaublich: Ein steter Quell der Erkenntnis ist die Wissenschaft. Soeben erfreut mich science.orf.at mit dem Bericht "George-Clooney-Effekt bei Vögeln". Darin steht zu lesen, dass schon alleine das berührungslose Betrachten aufreizender Männer zu höherer Fertilität führe.

Nachgewiesen wurde dieser Voyeursbonus beim Volk der Kragentrappen. Frau Trapp brütet mehr Küken aus, wenn sie zuvor Herrn Trapp bei besonders auffälligem Balzverhalten betrachten durfte.

Schnurr!", macht die Assoziationsmaschine da. Ob Hollywood wohl im Auftrag der Weltgesundheit arbeitet, indem es unseren Bruterfolg durch das Vorgaukeln berückend schöner Artgenossen optimiert? Sollen kindeslustige Damen etwa "Out of Sight" als Gen-Viagra verwenden?

Jedenfalls kann Funny van Dannen getröstet werden, der ein Lied über das Leid singt, dass seine Frau immerdar amourös von George Clooney träumt: Frau van Dannen tut dies nur für die evolutionäre Wellness der Familie!

"Du hast schon wieder von George Clooney geträumt, warum erzählst du mir das jedesmal?
Und jedes jedes mal beim Frühstück, weißt du, das nervt total!
Ich frag mich des öfteren, wo ist dein Taktgefühl geblieben?
Ach ihr habt es letzte Nacht hier auf dem Küchentisch getrieben?"

Eines zeigt sich abschließend aber erneut: Als Viech hast du echt keine Privatsphäre.

Freitag, Juni 11, 2010

Gescheiterte Spieltheorie

Liebe Kinder und Großbuben,

mir blutet das Herz, aber aufgrund akuter Hirnabschmelzung gebricht es mir heute an der intellektuellen Potenz, der Playmobilanalyse eine trennscharfe Phänomenologie des Legos nachzuschieben (s. dazu die dringliche Kommentarbitte).
Ich kann höchstens sagen, dass Lego stets eher etwas für eifrige Bastler mit dicken Brillen war. Die Ameisen im Tierreich der Spielwaren. Oder Chinesen, wenn das Spielzeug Völker wären. Zudem ist Lego viel törichter als Playmobil, da es sich an StarWars verkauft hat.

Außerdem lässt sich mit Playmobil das Plakat der Lesebühne viel hübscher persiflieren:


Dienstag, Juni 08, 2010

Jugend froscht: Axolotl Playmobil


Vergangenes Wochenende konnte ich auf meinen Streifzügen durch die Natur des Menschen beobachten, wie eine nicht mehr wirklich junge Frau angesichts playmobilspielender Kinder in starke Trance geriet. Blind und innert dreier Minuten setzte sie das Wirtshaus "3448-A" zusammen. Ich hatte Ähnliches bisher nur bei Offizieren im Training mit ihren Maschinenpistolen beobachtet.

Woher kommt dieses überaus bereitwillige Zurückkippen in infantile Entwicklungsstadien (ich meine nicht nur die bewaffnete Vaterlandsverteidigung)? Die Wissenschaft nennt das ja Neotenie, wenn geschlechtsreife Wesen sich nicht mehr weiter entwickeln wollen. Frau Hegemann hat dazu jüngst einen Roman zusammengeklaut ("Axolotl Roadkill").

Meine eigenen Recherchen ergaben folgendes Ergebnis: Es ist wegen der Reizüberflutung in der Multioptionsinformationsgesellschaft und der gebrochenen Unbehaustheit postmoderner Subjektivität. Als wichtigste Forschungserrungenschaft will mir aber die Erkenntnis erscheinen, dass man auf der Homepage von Playmobil im Archiv alle Produkte seit 1974 anschauen kann. Wenn ihr mich bitte entschuldigen wollt, die Wissenschaft ruft.

Abb. 2: Postmoderne Quasi-Behaustheit in der Multioptionsgesellschaft von Playmobil

Mittwoch, Juni 02, 2010

Barceloonies

Schafsköpfe am Fischmarkt

Und so kam es, dass mich ein schweres Schicksal jüngst auch noch nach Barcelona verschlug. Kann denn niemals Ruhe sein? Mir reicht's schön langsam mit dem ewigen Herumstromern in fremder Herren Länder voller Ausländer! Noch dazu, wenn zuhause der Mai in seinen schönsten Witterungsfacetten erblüht.
Außerdem hat's in Katalonien riesenhaftes Meeresgezücht:



Und völlig überdimensionierte Sakralbauten:



Deutsch können die Menschen hier auch nicht.



Zumindest lebt hier die allwissende kubistische Müllhalde:



Just als ich sie besichtigte, erwachte sie aus einem epochalen Nickerchen und erwählte ausgerechnet mich als Adressatin ihrer Weisheit: "Alles vergeht", sprach sie und rollte sich für die nächste tausendjährige Siesta ein.