Dienstag, Oktober 30, 2012

Elend und Schrecken in TV und Hochkultur

Neulich zwangen mich starke Mächte (u.a. Gravitation und Schwesternliebe) vor den Fernseher. Damit kann ich an sich dank jahrzehntelangen Trainings gut umgehen. Allerdings gab es im Haushalt des Schauplatzes ganz und gar abseitige, schlimme Sendestationen. Durch maßlose Überfütterung gefügig gemacht, sah ich also auf E!-Entertainment ein nacktes, frisch körperoptimiertes Teenie-Ding, das seine kekszuführende Mutter mit "Don't crumble on my new body!" angreinte.
 
Da muss jetzt niemand erstaunt nach Luft schnappen, dass ich daraufhin in eine viele Tage währende Schockstarre fiel. Nein, so eine scheußliche Welt hat ihr Recht auf meine Teilhabe verwirkt.
Die Qualität meiner Eremitage mag durch die folgende Illustration repräsentiert werden:
 
 
In diesem Winterschlaf meines Missvergnügens war ich neben den drei Primärbedürfnissen nur zur Lektüre von "In Swanns Welt" fähig. Proust markiert im Übrigen auf der Skala des Schreckens jenes Ende, das Kunsttitten-TV genau entgegengesetzt ist. Als ich gestern wieder erwachte, schrieb ich dann endlich das seit 2005 in der Blog-Kopfzeile angesprochene Madelaine-Erlebnis für Arme.
 
Wer's lesen mag, muss per Kommentar "Ich will!" sagen. Dann verrate ich auch, was meine drei Primärbedürfnisse sind.

Dienstag, Oktober 23, 2012

Die Blusen der Böhmen

An sich verbringe ich große Teile meiner Existenz mit nicht-ironischen Tätigkeiten, also essen, schlafen, stoffwechseln, gegen die Kündigung des Journalisten-Kollektivvertrags protestieren.


Da freut es natürlich schon, wenn auf meinem Lebensweg einige schöne Blumen blühen:


Und ich bin nicht heikel - ein Dessousladen vor dem Eingang zum Österreichischen Pastoralinstut? Immer nur her damit.


Jetzt reicht's aber wieder mit Ausflügen in die Bundeshauptstadt, ich muss mich schnell ein wenig hinlegen, sonst dräut ein Reiztsunami.

Freitag, Oktober 19, 2012

Heute zum Billigstorfer: Diskontlesebühne, 19. Oktober


Liebe Kunden, ich glaube nicht, dass wir schon einmal eine törichtere Montage zur Verkündigung unserer törichten Veranstaltungsreihe hatten. Den Monet behalten wir uns, aus dem wird noch was.
Wie auch immer: Bitte sehr zahlreich heute zu uns in den Krebsen strömen, die ersten 50 Nackten dürfen gratis herein.

Mittwoch, Oktober 17, 2012

Im Künstlerzimmer: Die Original Linzer Worte

Im Gscheidtlradio gibt es am Samstagmittag diese schöne bildungsbürgerliche Sendung, bei der Tenöre und Menuettkomponisten über ihre Arbeitsweisen und sexuellen Vorlieben ausgefragt werden. So ein bourgeois-betuliches Ö1-Feature über mein eigenes Kunstschaffen, das will ich noch erlebt haben, dann kann ich von der Welt wegsterben.
Ich stelle mir das ungefähr so vor:
 
 
 
"Herr Buttinger, woher kommen diese feinziselierten Gedanken?" "Nun, ich bin zwar leider in der Schule sitzengeblieben, dafür war ich dann Punk." "Aha. Und Sie schreiben ihre Gedichte mit einem Schweinebörsenkuli?" "Exakt, auf einen Gösser-Bierblock. Dazu aber trinke ich Trumer Pils, wegen der inspirierenden Diskrepanz."
 
"Herr Monet, Drogen in der Literatur, das ist doch was Unfeines!"


"Völlig korrekt, mich ärgert's immer, wenn das Koks zu grob gerebelt ist. Da reißt's dir die Scheidewand auf, als ob man mit Sandpapier schnäuzen tät'. So fühlt sich das Leben für ein Schmetterlingskind an." "Und dieses Leid, ist das Motor ihres Kunstwollens?" "Nein, das Koks."
 
"Frau Präsidentin Meindl, die Literatur gilt ja als besonders brotlos. Warum haben Sie sich dafür entschieden?"



"Erstens ist mein Vater Primar. Zweitens darf man beim Schreiben durchaus auch auf die Märkte schauen. Narratologische Narreteien über Menschen, die bald schlafen gehen, kauft dir doch keiner ab. Nur sehr dumme Schriftsteller müssen hungern. Oder solche ohne Brüste."
 
Und dann sagt die Ö1-Redakteurin natürlich noch: "Wir danken für das Interview!"

Mittwoch, Oktober 03, 2012

Raucherlungen, Starrkampf und ins Eck gedrängte Untertanen


Liebe Menschen und Menscher,
beim virtuellen Aufräumen blieb mein suchend' Aug' an diesen drei Bildnissen hängen.

Mir sind sie alle drei an und für sich gut genug, pfenninggut nachgerade. Aber wenn es eins von euch nach Buchstaben dazu gelüstet und es per Kommentar "Verzähl' ein G'schichterl dazu!" fordert, dann stricke ich eben eine Story drumherum.
Weil so bin ich zu euch, wie eine Mutter zu ihren wahnsinnigen Kindern.