Mittwoch, November 30, 2016

Reisespaß. Ich bin ein verzogenes und über alle Maßen privilegiertes Ding

Ein Brief trudelt ins Haus: Mein Reisepass müsse erneuert werden, schreibt der Bürgermeister. Einmal hat mich übrigens ein bengalischer Grenzbeamter mit "Miss Burgermester" begrüßt. Meine Schwestern hat einer mit "Oh, you guys are sisters, you have the same name: Linz!" ergötzt. Was waren das noch für Zeiten, in denen US-Grenzbeamten noch nach Smalltalk war. Ich bin heute eigentlich auch nicht zu Urlaubsplaudereien aufgelegt.


Mit Wehmut blättere ich durch den alten Pass. Erstens werde ich nie mehr so jung aussehen wie auf diesem alten Bild. Zweitens: China, Hong Kong, Eritrea, Bhutan, Belize, Guatemala, USA, Mexiko, Nepal, Indien und zuletzt Cuba. Deutschland, Frankreich, Tschechien, Italien, Kroatien und Polen haben großzügig auf Stempel verzichtet. 
Ich bin ein verzogenes, über alle Maßen privilegiertes Ding. Nicht nur habe ich in den vergangenen zehn Jahren Geld für alle diese Ausflüge aufgestellt. Aber auch wenn ich seit 2007 nur zuhause geblieben wäre, bliebe ich ein verzogenes, über alle Maßen privilegiertes Ding.
Weil mir mein österreichischer Reisepass Zugang zu Sicherheit und Reichtum verschafft (wenn ich nicht alles fürs Reisen ausgäbe). Ich komme damit in jedes einzelne Land der Welt, in die meisten sogar ohne Visum. Die Menschen, denen ich in Cuba, Guatemala oder Eritrea begegnet bin, können schauen, wo sie bleiben. 

Ihr anderen verzogenen, über alle Maßen privilegierten Dinger aus Österreich: Wählt bitte am Sonntag so, dass ich mich bei der Passkontrolle künftig nicht genieren muss.

Montag, November 21, 2016

Später sterben dank Herrenmeidung

Vor einigen Monaten ist mir eingefallen, dass ich einmal sterben werde. Mit der Lebenserwartung bin ich halb durch. Das ist einerseits gut, denn stürbe keiner mehr, müssten wir uns wegen der Überbevölkerung wirklich etwas überlegen (und nicht nur die "Dritte Welt" deswegen anmaulen). Andererseits werde ich jetzt natürlich unduldsamer mit Zeitbanditen. Es wird so viel gefladert heutzutage! Und man kriegt's nur auf die falsche Art zurück, etwa beim niemals endenden Zähneanbohren (qua subjektives Zeitparadoxon). 

Wie also Zeit herausschinden? Ich möchte der Welt sehr gerne meine neuen Tipps und Tricks zwecks Lebensverlängerung mitteilen: 

1. Niemals mehr gehe ich ab jetzt zu Veranstaltungen, die nur Menschen mit Penis auf die Bühne bringen. Braucht's mich gar nicht einladen, weder fürs Publikum noch als Quotenfrau. 


2. Ich lese fürderhin keine Texte mehr, die von grantigen weißen Männern handeln bzw. verfasst wurden. Aktuell auf dem Index: Trump, Hofer, Erdogan, Orban, Marine Le Pen, Strache. 

Von diesen Strategien erhoffe ich mir überaus Großes. Der Zeitgewinn winkt bittschön nicht nur Damen, auch Herren werden profitieren!

Gruß, Meindl

Montag, November 14, 2016

Österreich liegt jetzt wieder am Meer. Und die USA sind Bundesland Nr. 11

¡Cumpadres! Revolutzis! Imperialisten!
Da bin ich wieder. Stellt euch vor, was mir passiert ist: Da fahre ich in Begleitung vom Prof. Buttigner nach Cuba, um uns beraten zu lassen, was gegen die Faschisten und Imperialisten zu machen sei. Was soll ich sagen? Ich bin mir nicht sicher, ob die Leute, die auf der Insel jede Opposition verbieten, die allerrichtigste Antwort auf Lager haben.


Immerhin haben sie Cristal-Bier auf Lager, das uns als Methadon für unser geliebtes Schlägl Kristall diente.


Jetzt aber, was ist mir passiert? Weil sich mir so gar kein super Mittelweg zwischen Neoliberalismus und abgerocktem Revolutionssozialismus aufgedrängt hat, musste ich zu demokratisch fragwürdigen Mitteln greifen. Just an dem Ort, an dem einst Columbus sprach "Da bin ich, und wer nicht bei drei widerspricht, gehört Spanien", ließ ich mich inspirieren. Mit dem Resultat, dass Cuba jetzt zu Österreich gehört. Wir müssen mit dieser Aufgabe nun verantwortungsvoll umgehen! Das Gute daran ist, dass wir endlich wieder Zugang zum Meer haben. Und was für einen.

Und weil ich schon drüben war und grad in konquistatorischer Stimmung, bin ich nun auch Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika. Wer lieber den Trump möchte, darf sich gern beschweren und mich zum Armdrücken herausfordern.